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Dortmunds Rückrunde 2017

I – Der Start in die Rückrunde

Rückblick

Vor Beginn der Rückrunde soll zunächst ein Blick auf den Effekt der Sommertransfers geworfen werden. Sollte sich Dortmund als Ballbesitzmannschaft sehen, wurden hier große Fehler gemacht. Die neuen Offensivspieler – inbesondere Dembélé – täuschen über das Fehlen von Aufbauspielern hinweg. Dass sehr viel Hoffnung von so mancher Seite (inklusive dieser) auf Guerreiro im zenralen Mittelfeld gesetzt wird, einem eigentlichen Linksverteidiger, der diese Position zuvor noch nie gespielt hat, spricht dabei für sich.

In der Hinrunde gab es Dominoeffekte zu sehen, die mit den Transfers einhergingen. Nach den Abgängen von Hummels und Gündogan wurden Bartra und Rode verpflichtet. Bartra zeigte zwar in einigen Spielen sehr gute Leistungen, war aber noch nicht – verständlicherweise – in der Lage, über einen längeren Zeitraum konstant zu spielen. Rode ist ein guter Spieler im Gegenpressing und Pressing, kann jedoch Dortmund spielerisch kaum weiterhelfen. Götze kann ähnlich wie Kagawa die höhere Rolle als (Doppel-)Zehn spielen, aber Verbindungen zwischen defensivem und offensivem Mittelfeld – die Stärke Gündogans – höchstens situativ schaffen. Und auch Castro ist zwar gut darin, enge Situationen aufzulösen, aber niemand, der das Spiel an sich zieht und strukturiert. Die fehlende Verpflichtung eines Gündogan-Ersatzes ist ein klarer Fehler. Die Vielzahl an spielstarken Aufbauspielern in der letzten Saison (in Grafik gelb hinterlegt) führte auch dazu, dass Dortmund schwer zu pressen war.

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Dortmunds Aufbau im 2-3-4-1 aus der Hinrunde 2015

In dieser Saison hingegen konnten sich gegnerische Mannschaften dafür stark auf Weigl konzentrieren, der in Ballbesitz oft auf sich allein gestellt war. Sokratis und Ginter steigerten sich zwar spielerisch unter Tuchel, sind aber weit davon entfernt, in diesem Bereich besondere Stärken zu haben – was eigentlich der Anspruch für eine starke Ballbesitzmannschaft sein sollte. Im Spiel gegen Frankfurt, als beide zusammen aufliefen, war auffällig, dass – obwohl bestimmte Mechanismen mit Ball einiges wieder ausgleichen können – das Innenverteidigerpaar spielstarke Partner an ihrer Seite braucht.

Weiter vorne gibt es viele erfolgversprechende Spieler im BVB-Kader. Vor allem Dembélé spielte eine sehr erfolgreiche Hinrunde, während auch Pulisic den Aufwärtstrend fortsetzte. Schürrle und Götze blieben zwar hinter den Erwartungen zurück, aber das Problem liegt eigentlich darin, Angriffe überhaupt konstant in den vorderen Bereich zu bringen. Denn oft waren die Dortmunder Angreifer sonst nach Anspielen isoliert. Die Gegner verfolgten diese teilweise sehr weit und spielten nah an der Grenze zu Fouls. Dies wurde dadurch erleichtert, dass immer mehr Bundesligamannschaften regelmäßig mit Fünferkette spielen. So waren sie z.B. geübt darin, mit Halbverteidigern weit herauszurücken.

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Halbverteidiger Heintz verfolgt Dembélé sehr weit (14. Spieltag).

Dembélés auffällige Leistungen sind daher auch durch den großen Effekt von Dribblings gegen mannorientierte Spielweisen zu erklären.Wurde er allerdings (wie in der Grafik) weit mit dem Rücken zum Tor verfolgt, wodurch er schwieriger zu Läufen nach vorne ansetzen konnte, hatte der BVB gruppentaktisch Probleme, auch aufgrund der regelmäßigen Verletzungen, die entstandenen Lücken zu bespielen. Die Schwierigkeiten lassen sich also so zusamenfassen: durch mangelnde Verbindungen zwischen defensivem und offensivem Mittelfeld werden Angriffe selten strukturiert in den vorderen Bereich gebracht, den der Gegner anschließend, vor allem mit mannorientierter Spielweise, leichter verteidigen kann. Insgesamt blieb Dortmund so mit 30 Punkten und vielen Anwärtern für Platz drei bis sechs hinter den Erwartungen zurück – in diesem Artikel soll die weitere Entwicklung analysiert werden.


18 – Mainz

M05 1:1 BVB

In der ersten Rückrundenpartie des BVB kamen Guerreiro und Bürki zu ihren ersten Startelfeinsätzen seit Anfang bzw. Mitte November, wohingegen Weigl, Castro und die Viererkette bereits eine Woche zuvor in dieser Form aufliefen. Im Sturm war Aubameyang vom Afrika-Cup zurück und bildete mit Reus und Schürrle sehr schnellen Dreierangriff. Zu Spielbeginn gab es eine klare Mannschaftsteilung mit tiefen Aufbauspielern und hohen Achtern. Als diese später zurückfielen, blieben die von ihnen zuvor besetzten Räume allerdings frei. Stattdessen wurde den Flügel doppelt besetzt, was den Aufbau berechenbar machte. Während Dortmund in der ersten Halbzeit noch durch tiefe Ballzirkulation und eroberte zweite Bälle fast zwei Drittel Ballbesitz (64,1%) hatte, setzte man sich im zweiten Durchgang kaum von Mainz ab und trug nur selten strukturierte Angriffe vor.

M05BVB_AusrichtungBVB.png

Mainz lief den BVB in einem tiefen Mittelfeldpressing an. Muto und Frei orientierten sich hierbei zunächst an Weigl, bis einer von beiden blitzartig auf Dortmunds ballführenden Innenverteidiger herausrückte. Durch das diagonale bzw. bogenförmige Anlaufen gelang es oft, sowohl den Passweg auf Weigl als auch den auf den ballfernen Innenverteidiger zu schließen. Eventuelle Aufrückbewegungen der Innenverteidiger mit Ball wurden durch eine horizontal kompakte Mittelfeldreihe der Mainzer und den daraus folgenden fehlenden Anspielmöglichkeiten nutzlos gemacht. Waren Dortmunds drei erste Aufbauspieler zunächst tiefer positioniert, liefen Muto und Frei diese regelmäßig höher als üblich an, während die hinteren Mannschaftsteile weiterhin tief blieben. Bürki rückte in solchen Situationen regelmäßig hoch auf, um eine weitere Anspielstation zu bieten, was jedoch keinen klaren Vorteil brachte, da die Stürmer weiterhin erst den jeweiligen Innenverteidiger anliefen.

Der Dortmunder Spielaufbau war durch das Mainzer Pressing vor Schwierigkeiten gestellt. Zwar gab es hohe Spielanteile, aber die flache Ballzirkulation von der ersten Linie nach vorne war nicht möglich. Teilweise wurden die Außenverteidiger auf den Flügeln gesucht, die nur etwas höher als die Innenverteidiger spielten. Die häufigste Reaktion auf das Anlaufen waren jedoch lange, hohe Bälle der Innenverteidiger. Die Pässe waren in verschiedenen Arten an Schürrle, Aubameyang oder Reus adressiert: Sokratis spielte meist in der Mitte oder im rechten Halbraum auf Schürrle, während Ginter nach kurzem Aufrücken Reus lang schickte. Diese Versuche kamen selten an, waren jedoch für Duelle um zweite Bälle sinnvoll, bei denen sich auch die hohen Achter einschalten konnten. Die letzte Linie der Mainzer musste sich daraufhin noch weiter fallenlassen, köpfte entweder in relativ ungesicherte Räume oder musste versuchen, sich aus tiefen Positionen zu befreien.

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Ginter rückt mit Ball auf, findet aber keine Anspielstation (4. Minute).

Der BVB kam in der Anfangsphase zu einigen Chancen nach Ballgewinnen, entweder nach den beschriebenen eigenen langen Bällen oder nach Mainzer Aufbaufehlern. Hier war besonders Gbamin auffällig. Direkt am Anfang des Spieles nahm er den Ball ungenau mit und verlor ihn an Schürrle und Castro, woraufhin Dortmund in einer 4v3-Situation kontern konnte – mit Spielern die genau in diesem Bereich ihre Stärken haben. Bungert rückte auf Castro heraus, woraufhin Aubemeyang in dessen blind-site lief und Bell mitnahm, sodass Reus ballfern am Sechszehner frei zum 0:1 treffen konnte (3.).

Gbamin passierte zudem etwas später ein ähnlicher Fehler (11.). Dortmunds Achter orientierten sich im hohen Mittelpressing an den Mainzer Sechsern, von wo Castro auf einen Innenverteidiger herausrückte. In einer 3v2-Situation hatte Gbamin eine eigentlich gute Positionierung und Körperstellung, um zwischen den Stürmern mit Ball aufzurücken, nahm diesen allerdings wieder schlecht mit, sodass Castro einen Konter einleitete. Die Gastgeber versuchten insgesamt, sich – solange dies mit wenig Risiko möglich war – spielerisch zu lösen, was jedoch meist in langen Bällen des Torwarts endete. Allerdings gab es auch sehr gute Einzelaktionen, die das Pressing auflösten, wie ein langer, hoher Ball von Öztunali auf Frei (7.), der dadurch vor Bürki auftauchte. Ein Tor nach einer Ecke in dieser Phase wurde fälschlicherweise als Abseits aberkannt (14.) .

Dortmund erarbeitete sich im Laufe der ersten Hälfte keine Kontrolle durch Ballbesitzspiel. Der generelle Spielrhythmus blieb wie beschrieben, wobei sich die Aufbaustruktur veränderte. Guerreiro positionierte sich durchgehend sehr dynamisch. Während es anfangs vor allem ein kurzes Fallenlassen für einen Pass mit z.B. Ginter war, um anschließend direkt wieder vorzustoßen, gab es mit zunehmender Spieldauer situativ (halb-)links ein klares Herauskippen zu sehen. Zwar konnte sich Dortmund so nur teilweise etwas befreien, aber für Folgeaktionen gab es – genauso wie beim oben genannten Aufrücken von Ginter – kaum angemessene Strukturen gegen die Mainzer Kompaktheit. Nach etwa 25 Minuten kippte Castro regelmäßig rechts zwischen Piszczek und Sokratis heraus und konnte von dort manchmal mit Ball aufrücken. Auch Weigl ließ sich situativ zwischen die Innenverteidiger fallen. All diese Bewegungen erfüllten einen gewissen Zweck, allerdings ändert sie wenig daran, dass der nächste Schritt aufgrund von fehlenden Verbindungen wenig erfolgversprechend war.

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Absurde Staffelungen: Castro und Guerreiro lassen sich gleichzeitig fallen (40. Minute).

Dabei waren vor allem die Halbräume nicht miteinander verbunden. Dies lag vor allem an der grundsätzlichen Positionierung. Die Flügel wurden nämlich fast durchgehend doppelt besetzt. Zwar gab es dort einige kleine gute Angriffsversuche und kurze Überladungsansätze, aber meist – und besonders nach langen Bällen – war hier alles vorhersehbar. Da die Verbindung von der Innenverteidigung gekappt war, hatte Weigl auch keine Möglichkeit, die Achter aus etwas kürzerer Entfernung anzuspielen. Und ließen sich Castro oder Guerreiro fallen, fehlte ein Spieler in dem Halbraum, aus dem sie gerade kamen, sodass wieder nur zwei Spieler auf dem Flügel anspielbar waren. Teilweise fielen sogar beide zurück, sodass ein großer Raum vor ihnen klaffte. Bei all den Bewegungen des zentralen Mittelfelds gab es dann zudem den Nachteil, dass Mainz genug Zeit hatte, um genau zu verschieben.

Nach der Pause hatte der BVB zunächst einige Aufbausituationen, die sich aber nach der Anfangsphase auflösten. Dortmunds Achter kippten gegen das unveränderte Pressing der Gastgeber weiterhin heraus, wobei besonders Castros anschließendes Aufrücken in der formativen Lücke Mainz‘ nun etwas erfolgversprechender war, da Schürrle sich klarer im Halbraum anbot und schnell auf Piszczek weiterleitete. Allerdings änderte dies nichts an einem unbalancierten Spielaufbau. Im Laufe der Zeit schlichen sich einige unnötige Fouls von BVB-Spielern ein (48., 49., 53.), die den Rhythmus weiter unterbrachen. Zudem fand das Spiel nun stärker im zweiten Drittel mit vielen Ballbesitzwechseln statt. Die einzige Chance entstand nach einer Kombination auf dem linken Flügel, mit anschließender Flanke von Castro auf Schürrle (61.). Nach einer Wechselphase (62. bis 74.) spielte Götze als rechter Achter neben Castro, während Dembélé Reus von Linksaußen in die Mittelstürmerposition verschob. Dabei war Dortmund kaum kombinativ, in einem wenig ansehnlichen, chancenarmen Spiel. Gleichzeitig blieben die Gastgeber ebenfalls weiterhin harmlos mit vielen langen Bälle und einem Flügelfokus.

Mainz erzielte plötzlich den Ausgleichstreffer. Schürrle und Götze übersahen beim hektischen Schieben auf den rechten Flügel Ramalho, der anspielbar war und verlagern konnte. Daraufhin schlug Öztunali eine präzise Flanke, die Latza hinter Piszczeks Rücken verwandelte (83.). Der BVB brachte noch Pulisic für Castro (86.), erarbeite sich noch einige Freistöße, aber kam zu keinen klaren Chancen. Stattdessen erzielte De Blasis noch kurz vor Schluss (90.+2) fast den Siegtreffer. Beide Mannschaften kamen zuvor nur in der Anfangsviertelstunde zu Chancen, in der Dortmund traf, weshalb sie den Sieg mitzunehmen schienen. Zwar kontrollierten sie das Spiel selbst wenig, aber es gab auch für Mainz kaum Torchancen. Problematisch ist der mangelnde spielerische Fortschritt des BVB. Obwohl der Spielaufbau mit doppelter Flügelbesetzung auch in der ersten Hälfte wenig ideal war, entsprachen vor allem die zweiten 45 Minuten, in denen sich die eigene Spielweise kaum von (soliden aber wenig spektakulären) Mainz absetzte, nicht den eigenen Ansprüchen.

BVB. Bürki – Piszczek, Sokratis, Ginter, Schmelzer – Castro, Weigl, Guerreiro (66. Götze) – Schürrle, Aubameyang (72. Dembélé), Reus

M05. Lössl – Donati, Bell, Bungert, Brosinki – Öztunali, Gbamin (62. Ramalho), Latza, Jairo – Frei (69. Seydel), Muto (74. De Blasis)

Tore: 0:1 Reus (3.), 1:1 Latza (83.)


19 – Leipzig

BVB 1:0 RBL

Dortmund startete gegen Leipzig überraschend in einem 3-1-4-2. Diese Formation – die defensiv zu einem 5-3-2 wurde – hat Tuchel bislang nur in zwei Spielen gegen Bayern verwendet: im Pokalfinale 2015-16 und im Hinrundensieg in dieser Saison. In beiden Partien gab es je eine ungewöhnliche Besetzung der Achterposition; hier wurden in der Vergangenheit mit Mkhitaryan bzw. Schürrle zwei schnelle Umschaltspieler eingesetzt. Dies war auch diesmal mit Dembélé der Fall, der normalerweise höher auf dem Spielfeld zu finden ist. Er spielte mit Guerreiro als Doppelzehn hinter Aubameyang und Reus, statt tief Verbindungen zu Weigl zu suchen. Dadurch trat Dortmund mehr in einem 3-1-0-4-2 mit zwei getrennten Mannschaftsteilen auf. Diese hohen Positionen füllten eine formative Lücke der Gäste, die im 4-2-2-2 hinter den Außenspielern und neben den Sechsern ensteht (s.Grafik, weiß markiert). Tuchel sagte dazu in der Pressekonferenz, man wollte „eine Ordnung finden, um auch hinter ihre Mittelfeldreihe flach zu spielen und dort Spieler zu haben, die gut und schnell drehen können – das kann Ous[mane Dembélé] und das kann Rapha[el Guerreiro].“

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Dortmunds Ausrichtung, Leipzigs Pressing.

Zunächst ließen Piszczek, Sokratis und Bartra einige Meter vor dem eigenen Sechszehner den Ball laufen. Selke und Poulsen orientierten sich derweil abwartend an Weigl und starteten anschließend von hier Läufe auf Dortmunds Halbverteidiger. Das Pressing war teilweise etwas asymmetrisch: die Stürmer konzentrierten sich mehr auf Bartra als auf Piszczek, auf den regelmäßig erst Keita herausrückte. Dadurch hatte Piszczek zwar etwas Zeit, aber Bartra im anderen Halbraum wurde stärker kontrolliert. Nach ruhiger Zirkulation spielten die drei Verteidiger lange, hohe Bälle Richtung Offensive. Die hohe Positionierung der Doppelzehn, die aufgrund der Lücke vor Weigl zwar für Kurzpasspiel problematisch ist, wurde bei diesen Zuspielen aus der letzten Linie zum Vorteil. Denn nun bestand zwischen Dortmunds vorderen Spielern und Leipzigs hinteren Spielern eine Gleichzahl.

Die Gleichzahl konnte vor allem von Dembélé und Durm genutzt werden. Hier wurde der Raum hinter dem aufgerückten Halstenberg bespielt. Nach 21 Minuten rückte dieser nach einem Leipziger Angriff weit auf Durm heraus, der den Ball mit etwas Glück auf Dembélé weiterleiten konnte. Dieser hatte viel Platz und eine Gleichzahlsituation vor sich, in denen er seine Schnelligkeit und Driblings ausspielen kann (s. Grafik unten). In diesem Fall verlor er zwar doch noch den Ball, aber ein wenig später gab es zwei erfolgreiche Aktionen: nachdem er zunächst Compper überlief und flankte (33.), ließ er kurz danach Khedira und Orban stehen – diesmal verwandelte Aubameyang die Hereingabe (1:0, 34.). Alle diese Situationen entstanden nach Kontern, in denen Halstenbergs Aufrücken von Dembélé ausgenutzt werden konnte, der sich gezielt in die offenen Räume auf dem rechten Flügel bewegte. Die Räume, die im Spielaufbau zunächst nicht gefunden werden konnte, wurden also nun bei Kontern sehr stark bespielt. In der Schlussphase der ersten Hälfte gab es weniger klare Aufbausituationen und stattdessen viele Ballbesitzwechsel auf Dortmunds linker Seite, über die Leipzig in der dieser Phase den Großteil ihrer Angriffe spielte.

Bürki wirft nach einem Leipziger Angriff weit auf Durm ab. Halstenberg rückt sehr weit auf diesen heraus. Der Ball springt kurz zwischen beiden hin und her – bis Durm mit etwas Glück seinen Lauf fortsetzten kann. Ilsanker rückt aggressiv nach und versucht ebenfalls, ihn zu stoppen. In der Zwischenzeit setzt sich Dembélé in den frei gewordenen Raum ab, wird von Durm angespielt und kann anschließend ohne Gegnerdruck auf die restliche Viererkette zulaufen (21. Minute).

In der Halbzeitpause veränderte Tuchel Dortmunds Ausrichtung. Guerreiro besetzte bei eigenem Ballbesitz nicht mehr den offensiven linken Halbraum, sondern blieb als zentraler Mittelfeldspieler neben Weigl. Dafür rückten Schmelzer links und Durm rechts konstanter auf, sodass Reus und Dembélé die Halbräume besetzen konnten. Im enstandenen 3-2-4-1 konnte mit fünf Spielern gegen Leipzigs Viererkette gespielt werden. Diese wurde vor allem für lange Bälle genutzt, mit demselben Vorteil rechts gegen Halstenberg. Gleichzeitig gab es seltener klare Aufbausituationen. Leipzig spielte offensiver und hatte mehr Ballbesitz als zuvor, während Dortmund auf eine direktere Spielweise setzte. Besonders Reus, der sich schnell nach vorne bewegte und einige Weiterleitungen von Schmelzer und Aubameyang bakem, wurde her fokussiert. Zwei starke Dortmunder Konter nach einer Ecke (50.) bzw. nach einem langen Ball der Gäste (58.) führten nur aufgrund von Abschlusspech nicht zum Tor.

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Leipzig stellte für die letzten 25 Minuten um. Khedira wurde durch Upamecano ersetzt (66.), der sich als rechter Halbverteidiger einreihte, wodurch defensiv ein 5-1-2-2 entstand. Kaiser und Keita positionierten sich zwar teilweise etwas tiefer und enger, aber blieben meist so in den Halbräumen wie zuvor, nur eben nun mit einem Sechser hinter sich. Dadurch entstanden große Räume neben Ilsanker. Die Umstellung belebte jedoch Leipzigs Offensive. Bernardo und Halstenberg rückten sehr weit auf, während sich die restlichen Angreifer – die mit Burke (73.) und Palacios (80.) frische Kräfte bekamen – schnelle Läufe starteten, mit Keita hinter sich als Kreativspieler, der nun überall auftauchte. Sokratis entschärfte dabei einige Angriffe. Gleichzeitig blieb Dortmunds Ballzirkulation relativ stabil, sodass die Gäste keine langen oder regelmäßigen Ballbesitzphasen in gefährlichen Zonen hatten. Kurz vor der Einwechslung Ginters (77.) stellte Tuchel auf ein 5-2-1-2 mit Pulisic als Zehner um. Dieser konnte nach Ballgewinnen aus der jetzt stabileren Formation Dribblings in den Halbräumen neben Ilsanker starten (s. Grafik unten). Nach Kontern entstanden kurz vor Schluss drei große Chancen (83., 88., 90.+1), die allesamt vergeben wurden, sodass Leipzig in der Nachspielzeit mit ihrer einzigen Chance des Spieles fast noch ausgleichen konnte (90.+ 4).

Der BVB presst im 5-2-1-2. Aubameyang läuft Compper etwas ungenau an, sodass Keita auf dem linken Flügel anspielbar ist. Ginter rückt auf diesen heraus, erobert den Ball und legt auf Pulisic ab, der ein Dribbling beginnt und nur mit einem Foul gestoppt werden kann. Sonst hätte er zusammen mit Reus und Aubameyang auf die Dreierkette zulaufen können (86. Minute).

BVB: Bürki – Piszczek, Sokratis, Bartra – Weigl – Durm, Dembélé (61. Pulisic), Guerreiro (77. Ginter), Schmelzer – Aubameyang, Reus

RBL: Gulacsi – Bernardo, Orban, Compper, Halstenberg – Ilsanker, Khedira (66. Upomecano) – Kaiser (80. Palacios), Keita – Selke (73. Burke), Poulsen

Tore: 1:0 Aubameyang (35.)




Kommentar zur Pressekonferenz nach #D98BVB

Tuchels Worte nach der Niederlage in Darmstadt wurden als Resignation aufgefasst. Er biete der Mannschaft gar ein Alibi dafür, schlecht zu spielen. Diese Interpretationen sind jedoch abwegig – und führen weg von den eigentlichen Problemen. Ein Kommentar.

„Wir brauchen erstmal einen Neuaufbau,“ sagte Thomas Tuchel nach dem Pokalfinale der letzten Saison, angesprochen seine vermeintlich hohen Erwartungen, die gegen Bayern nicht erfüllt wurden. Aus neutraler Sicht war es ein ausgeglichenes Spiel mit ähnlich guten Chancen für beide Teams (0,8/0,7 xG). Der Dortmunder Trainer ärgerte sich jedoch: „[Das] können wir besser. Wir können es einfach so viel besser.“ Vor allem störte ihn die eigene Spielweise: „[Wir haben] unglaublich verteidigt: super diszipliniert und sehr intensiv. Aber mit Ball waren wir weit hinter unseren Ansprüchen. Wir wollten uns einfach auch festsetzen in der gegnerischen Hälfte. Das haben wir nicht geschafft.“

Ein halbes Jahr später siegte der BVB 1:0 im nächsten Spiel gegen Bayern. Tuchels Wortwahl war eine ganz andere: „[Uns war] bewusst, dass es Phasen und Minuten heute geben wird, in denen wir leiden werden – in denen es uns nicht gelingen wird, unsere Dominanz auf den Platz zu bekommen. Das war zum jetzigen Zeitpunkt […] einfach nicht möglich und auch nicht unser Anspruch heute.“ Statt der Erwartung, Bayern spielerisch zu dominieren, steht hier eine Herangehensweise, die weniger an eine bestimmte Spielweise gebunden ist. Ein wichtiger Faktor für den Sieg war ein aufwendiges Pressing in einer 5-3-2-Formation.

Weitere drei Monate später hat Dortmund gerade gegen Darmstadt verloren. Die Hoffnung, durch das Trainingslager im Januar zu einer klareren Identität als Ballbesitzmannschaft zu kommen, stellte sich jedoch bereits vier Spiele zuvor als nicht erfüllt heraus: Bremen konnte man trotz Überzahl spielerisch nicht kontrollieren. Tuchel betonte: „Vielleicht müssen wir eher lernen damit umzugehen, dass es etwas instabil ist, als dass wir permanent dem hinterherhecheln, was uns offensichtlich schwerfällt.“ In den folgenden Partien gegen Mainz und Leipzig setzte man zum Großteil auf einen vergleichsweise wenig spielerischen Ansatz mit vielen langen Bälle und Kontern (siehe Analysen oben). Die Leistung variierte – aber die Probleme dabei, das Spiel stabil aufzubauen und zu kontrollieren, blieben gleich.

Tuchel sagte nun zu den schlechteren Leistungen dieser Saison: „Ja, vielleicht sind wir das auch.“ Man solle nicht nur die besten Auftritte heranziehen, um den eigenen Stand zu beurteilen. Stattdessen sei es wichtig, sich Schwankungen „einzugestehen.“ Dies unterscheidet sich sehr stark von dem „Das können wir besser.“ nach dem Pokalfinale. Wie passt das also zusammen? Was wurde aus dem Tuchel, der kaum damit aufhören konnte, mehr Leistung zu fordern?

Die offensichtlichste Antwort lässt sich mit Blick auf den Kader und die Sommertransfers finden. Gerne wird in dieser Saison von einem starken BVB-Kader gesprochen, mit dem man doch vieles erreichen müsse. Bei solchen Aussagen stehen jedoch oft Einzelspieler – vor allem in der Offensive – im Mittelpunkt. Starke Angreifer ohne Ball oder in ungefährlichen Zonen bringen jedoch relativ wenig. Die wichtigeren Fragen sollten lauten: Sind defensives und offensives Mittelfeld miteinander verknüpft? Hat Dortmund (genug) Spieler, mit denen man das Spiel konstant nach vorne bringen kann, um anschließend gefährlich zu werden?

Und die Antworten darauf sind klar. Die Transfers haben nicht zu einer ambitionierten Ballbesitzmannschaft gepasst. Im Sommer blieb Weigl als der einzig verlässliche Aufbauspieler im Kader. Vor allem fehlt ein spielstarker und erfahrener Achter. Vielleicht ist es ein guter Zeitpunkt, um die eigenen Erwartungen an die Kaderzusammensetzung anzupassen und damit auch die Abgänge von Hummels, Gündogan und Mkhitaryan als das anzunehmen, was sie sind: schwerwiegende Einschnitte. Das sollte – anstatt von emotionalisierten Interpretationen von Traineraussagen – ständig im Mittelpunkt stehen. Natürlich kann mit etwas Glück in den nächsten Monaten noch so manches erreicht werden. Das ist aber bei weitem nicht selbstverständlich. Vor allem die jungen und unerfahren Spieler sind noch nicht in der Lage, konstant Leistung abzurufen. Wenn hoher Anspruch wieder Normalität werden soll, braucht der BVB erstmal Zeit für einen Neuaufbau. Und einen ausgewogeneren Kader.



Kommentar zum Anschlag auf den BVB

Eine Woche nach dem Sprengstoffanschlag auf die Dortmunder Mannschaft war in diesen Tagen viel von Normalität zu lesen. Der Alltag der Spieler solle wieder hergestellt werden, ohne Angstzustände oder Schlafprobleme. Situationen wie vorgestern, als das Team auf dem Weg zum Stadion über eine Viertelstunde im Bus warten musste und Erinnerungen an die vorherige Woche aufkamen, sind daher unbedingt zu vermeiden. Wie dieser Weg Richtung Normalität für die Spieler – nachdem die Ansetzung des Hinspiels direkt am Tag nach dem traumatischen Erlebnis klar falsch war – in Zukunft aussehen könnte, soll an dieser Stelle jedoch von außen nicht beurteilt werden.

Stattdessen geht es in diesem Artikel um eine andere Art der Normalität: die der Öffentlichkeit. Und hier scheint es ganz und gar nicht erstrebenswert, zu bekannten Muster zurückzukehren. Nach der Niederlage am Mittwoch bewertete „ran“ das BVB-Team: „fünfmal Note 5, einmal Note 6.“ An anderer Stelle war von „Versager“ die Rede. Dass dies in Anbracht der letzten Tage überaus geschmacklos ist, steht außer Frage. Aber das „Versager“ berührt noch eine weitere, übergreifendere Art von Reaktionen auf Fußballspiele, die sehr fragwürdig ist: die grenzenlose Wut auf Einzelspieler.

In dem Block, in dem ich in den letzten Jahren einige Spiele von Hannover 96 gesehen habe, gibt es einen sehr eigenen Mann. Häufig springt er von seinem Platz auf und schreit wütend üble Beleidigungen Richtung Spieler; er ist völlig außer sich, weil „Zieler den Ball zu lange hält.“ Achso. Verstörend ist dabei nicht die Kritik an sich, die in seinen Aussagen schon auch irgendwo vorhanden ist, sondern die Grenzenlosigkeit: heftige Schimpfwörter übertreffen sich einfach immer weiter, scheinbar ohne ein Ende.

Der Mann aus dem Niedersachsenstadion und „ran“ haben eine interessante Gemeinsamkeit: beide geben vor, Leistungen von Einzelspielern für sich beurteilen zu können, und folgern daraus klare Standpunkte – sei es in Form eines Zurufs von der Tribüne oder einer Note. Es ist jedoch alles andere als leicht, in einem komplexen Mannschaftssport die Leistungen eines einzelnen Spielers isoliert zu betrachten: zu viele Wechselwirkungen gibt es dafür. Für einigermaßen verlässliche Urteile müsste man sich über 90 Minute auf einen, vielleicht zwei Spieler konzentrieren. Sonst bleiben nur bestimmte – besonders auffällige – Einzelaktionen, gemischt mit einem groben Gesamteindruck.

Aber vielleicht wollen wir das gar nicht. Vielleicht wollen wir gar nicht annehmen, dass Spieler Teil mannschaftlicher und gruppentaktischer Kontexte sind. Vielleicht wollen wir gar nicht verstehen, dass sie verschiedenen Schwankungen unterworfen sind. Vielleicht wollen wir auch überhaupt keine Menschen. Vielleicht wollen wir lieber Maschinen, die konstant und perfekt optimiert funktionieren. Und bitte alle drei Tage. Und die verdienen doch so viel. Vielleicht wollen wir viel lieber feiern, dass Leon Goretzka mit Gehirnerschütterung weiterspielt.

Mehr Menschlichkeit heißt nicht, den Anspruch auf Höchstleistung fallenzulassen. Aber es bedeutet, anzuerkennen, dass dieses Ideal nur schwer konstant zu erfüllen ist. Und wir sollten auch nicht aufhören, Spieler oder Trainer zu kritisieren. Es gibt Szenen, in denen Einzelspieler klare Fehler machen, die man benennen kann – ohne den Respekt für sie zu verlieren. Aber wenn es Normalität ist, reflexartig bei jeder Situation einen einzelnen Sündenbock finden zu wollen und an den Pranger zu stellen, dann lasst uns mal mit dieser Normalität aufhören. Dann lasst uns das mal besser machen.



30 – Gladbach

#erste10minuten: Notizen zu den ersten zehn Minuten des Spiels.

BMG (2-2-2-4): Sommer – Christensen, Vestergaard – Strobl, Dahoud – Elvedi, Wendt – Traoré, Hahn, Stindl, Hofmann

BVB (3-2-5): Bürki – Ginter, Bender, Schmelzer – Castro, Sahin – Durm, Dembélé, Reus, Pulisic, Guerreiro

Dortmunds Linksfokus mit Chipbällen und Rochaden

Gladbach trat zuhause mit einem horizontal und vertikal kompaktem Mittelfeldpressing an. Dagegen baute Dortmund in einer 3-2-5-Struktur auf, bei der Guerreiro meist etwas tiefer, auf der Höhe des zentralen Mittelfelds, spielte, während Durm klar bis in die letzte Linie aufrückte. Dabei gab es auf der linken Seite interessante Rochaden zu sehen. Ginter – sowie die gesamte rechte Seite – wurde im Spielaufbau größtenteils ignoriert: Bender und Schmelzer passten sich die Bälle zu, bis Dortmunds Halbverteidiger die Angriffe fortsetzte. Hier gab vor allem zwei erfolgversprechende Optionen.

Schmelzer spielte entweder Chipbälle im linken Halbraum, die von Pulisic und Guerreiro erlaufen wurden. Oder es gab kurze Pässe mit passende Rochaden zu sehen, bei denen Guerreiro auf dem Flügel aufrückte während sich Pulisic halblinks fallen ließ und den Ball bekam. Dabei boten sich anschließend weitere Passoptionen an, sei es durch den dann etwas aufrückenden Schmelzer oder durch Sahin, der diese kleinen Überladungen im linken Halbraum bzw. Flügel ebenfalls bereicherte. Dortmund drängte den Gegner jedoch nicht klar nach hinten; Gladbach hatte durch einen mutigen Aufbau sogar etwas mehr Spielanteile (46 zu 38 Pässe).

Gladbachs mutiger Spielaufbau, Dortmunds wechselhaftes Pressing

Die Gastgeber hatten große Ambitionen im Spielaufbau. Bei Abstößen positionierten die Innenverteidiger sich breit neben dem eigenen Sechszehner, während sich direkt vor diesem beide Mittelfeldspieler anboten. Mutige Doppelpässe wie LIV-LV-LIV, bei denen Vestergaard dann in den freien Raum aufrückte, sowie tiefe unterstützende Läufe der ZM in Lücken – vor allem von Strobl – unterstrichen dieses Vorhaben.

Dortmund versuchte es mit einem Angriffspressing, das wechselhaft funktionierte. Zunächst orientierten sich Dembélé und Pulisic in einem 5-2-1-2/5-2-3 an Christensen und Vestergaard, wobei der ballferne Spieler von ihnen weit ins Zentrum einrückte, um mit Reus Gladbachs Mittelfeldspieler vor Probleme zu stellen. Teilweise klappte dies ganz gut (z.B. Ballbewinn 2. Minute), aber regelmäßig war entweder Strobl oder Dahoud zumindest potentiell anspielbar. Dies änderte sich auch durch eine tiefere Positionierung Pulisics und eine 5-2-3-artigere Herangehensweise wenig, da Sahin und Castro recht tief blieben.

Gladbach war jedoch – in Bewegungen und Pässen – etwas inkonsequent. In eigenem Ballbesitz schoben die Innenverteidiger regelmäßig nicht immer direkt und klar neben den Sechszehner, sondern blieben weiter innen und vorne, was Dortmund das Pressing erleichterte. Zudem spielten einzelne Spieler lange Bälle, obwohl klare Passoptionen bereitstanden (z.B. Sommer, 6. Minute). Diese konnte der BVB durch Gladbachs gestreckte Staffelungen gut erobern und anschließend die fehlende Kompaktheit gut bespielen. Auch bei hohen Balleroberungen (9., nach Ausrutschen Christensens) kombinierten sich besonders die vorderen drei Spieler sehr clever (Dribblings, Läufe, Pässe) nach vorne.

Fazit: Dortmund zeigte auf der linke Seite durch Rochaden und Chipbälle interessante Ansätze, ohne das Spiel durch Ballbesitz zu dominieren. Gladbach hatte einen mutigen Spielaufbau, der noch konsequenter ausgeführt werden kann.



31 – Köln

Für beide Mannschaften waren vor Spielbeginn Formationen mit Vierer- oder Fünferkette denkbar. Bei Dortmund hätte Schmelzer wie am letzten Spieltag als linker Halbverteidiger in einem 3-2-4-1 mit Durm und Pulisic als Flügelverteidiger auflaufen können. Stattdessen setzte Thomas Tuchel auf ein 4-2-3-1 mit relativ tiefen Außenverteigern sowie Kagawa als Zehner, der Flügelangriffe auf beiden Seiten unterstützte. Bei Köln kann Hector sowohl im zentralen Mittelfeld als auch als linker Flügel- oder Außenverteidiger auflaufen. Die Gäste entschieden sich jedoch ebenfalls für die Viererkette – obwohl die erste Umstellung nicht lange auf sich warten ließ.

Anfangsphase: Flügelangriffe und viel Ballbesitz beim BVB

Köln begann mit einem horizontal kompaktem und relativ raumorientiertem 4-1-4-1-Mittelfeldpressing. Mittelstürmer Modeste orientierte sich an Weigl, um situativ auf den ballführenden Innenverteidiger herauszurücken. Teilweise schob auch ein Achter vor, während sich die Außen durchgehend in den Halbräumen positionierten. Sokratis spielte einige lange Bälle auf den linken Flügel oder Halbraum, z.B. in der 6. Minute, als Aubameyang nach einem Kopfballduell gemeinsam mit Reus RV und RIV aussteigen lassen. Durch situativ höheres Pressing erhielt Köln keinen Vorteil – aufgrund der langen Bälle sowie auch Lupferversuchen von Bürki auf die Außenverteidiger.

Der BVB konzentrierte sich mit Ball klar auf die Flügel. Durm konnte rechts, auch durch die Positionierung Bittencourts im Halbraum, einige Meter mit Ball aufrücken, mit Pulisic vor sich, der die rechte Seite ebenfalls durchgehend besetzte. Letzterer löste mit kurzen Dribblings einige Drucksituationen Richtung Mitte oder Richtung Innenverteidigung auf. Beide erhielten Hilfe durch Kagawa, mit dem teilweise erfolgversprechende Kombinationen möglich waren. Grundsätzlich waren die Angriffe über rechts jedoch relativ vorsehbar. Links gab es durch Castro einen Spieler mehr als links, der Angriffe entweder vorantreiben oder zumindest absichern konnte, sodass auch ein höheres Risiko und direkteres Spiel für Reus möglich war. Nach einer Chance, die durch einen genauen Pass Castros eingeleitet wurde (12.), kombinierten Reus und Kagawa kurz darauf am Sechszehner (14.) – allerdings aus Abseitsposition. Eine Minute später wurde das Tor nach einem Ballverlust Sörensens wieder nur knapp verfehlt (15.).

Links: Dortmunds Aufbau gegen Kölns 4-1-4-1. Rechts: Umstellung zum 5-3-2 sowie Linksüberladungen des BVB.

Umstellung Köln zum 5-3-2

Nach den drei Dortmunder Chancen stellte Köln um. Die Flügelangriffe bereiteten den Gästen einige Probleme, da die Außenverteidiger die Breite abdeckten musste, aber gleichzeitig Spieler in die entstehende Schnittstelle zwischen Außen- und Innenvereidiger eindrangen (v.a. halblinks Kagawa und Reus). Zudem gab es nach Verlagerungen wenig Zugriff auf die doppelt besetzte rechte Seite des BVB, sodass der Ball dort sicher zirkuliert werden konnte. Diese Probleme sollten durch ein 5-3-2 behoben werden, ohne die Vorteile ihres 4-1-4-1 zu verlieren: das Mittelfeld verteidigte weiterhin ballnah horizontal kompakt und erhielt gleichzeitig eine vertikale 1-2-Tiefenstaffelung, sodass selten klar bespielbare Räume entstanden.

Köln verteidigte die Flügel asymmetrisch. Achter Jojic lief häufig Schmelzer an und ließ sich in tiefen Phasen auch teilweise in eine Sechserkette zurückfallen. Auf der anderen Seite orientierte sich meist Flügelverteidiger Hector an Durm. Spekulierte der Kölner auf einen Pass und schob etwas hoch, entstand quasi ein verschobenes 4-4-2, in dem Heintz auch Pulisic leicht auf dem Flügel aufgenehmen konnte. Der Hauptvorteil bestand jedoch in flexiblen, mannorientierten Herausrückbewegungen der Halbverteidiger, besonders in tieferen Phasen. Nun konnten die Läufe der Dortmunder mit einem eher geringen Risiko direkt aufgenommen werden. Allerdings gab es hier auch kleinere Timingprobleme, z.B. in der 27. Minute, als Sörensen zu spät auf Aubameyang herausrückte, der diesen mit Geschwindigkeitsvorteil einfach überlief und auf Reus in vielversprechender Position zurücklegte.

Ballbesitz Köln und Ende 1. Hälfte

Die Umstellung hatte ebenfalls einen großen Effekt auf den Ballbesitz Kölns. Während der Ball zuvor oft etwas hektisch in unpassenden Staffelungen verloren ging, kehrte nun durch weite Verlagerungen ein wenig Ruhe ein. Hierbei reihte sich Pulisic defensiv in Dortmunds letzte Reihe ein. Zudem löste die Fünferkette einige Male Dortmunds Pressing clever vom Flügel Richtung Mitte auf. Nach zentralen Kombinationen (23.), einem Konter (29.) sowie einem Dribbling Bittencourts (32.) kamen die Gäste nun zu einigen Chancen.

Beim BVB leitete Kagawa kurz darauf einen Ball an Reus weiter (34., Grafik unten) – wobei Castros anschließender Kopfball wieder aus Abseitsposition kam. In der Schlussviertelstunde der ersten Hälfte verschob sich Dortmunds Spiel noch stärker nach links: Pulisic war kaum mehr eingebunden und hatte in diesem Zeitraum nur drei Ballkontakte. Direkt nach der Pause kam Reus nach einer Kombination mit Castro halblinks an der Sechszehnergrenze zum Abschluss (46.); die Direktheit im Spiel beider ergänzte sich wieder einmal gut.

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Weigl bewegt sich aus Rudnevs‘ Deckungsschatten und spielt Kagawa an, zu dem sich zunächst weder Sörensen noch Bittencourt orientiert. Der Japaner schirmt den Ball clever ab und leitet af Reus weiter, der diagonal Richtung Zentrum startet. Horn gewinnt das 1v1 (34.)

Veränderter Flügelfokus und 5-4-1-Umstellung Kölns

In der zweiten Hälfte bespielte der BVB beide Flügel wieder gleichmäßiger. Kagawas horizontale Läufe wurden durch eine klarere Positionierung im rechten Halbraum ersetzt. Nach Angriffen über rechts konnte der Raum vor Kölns 5-3-Block, also zwischen Mittelfeld und Stürmern, nun besser für flache horizontale Verlagerungen genutzt werden. Schmelzer rückte nach diesen, wie auch Durm rechts, regelmäßig bis weit in den Halbraum ein. So wurden die Gäste stärker und konstanter an den Sechszehner gedrängt. Dortmund zirkulierte den Ball nun geduldig, verteidigte vereinzelte Konter aufmerksam, aber kam gleichzeitig zu keinen klaren Chance, mit Ausnahme eines Schmelzer-Fernschusses (50.) nach einer ebensolchen Verlagerung.

Nach 55 Minuten stellte Stöger ein weiteres Mal um und ersetzte Rudnevs durch Zoller. Köln verteidigte fortan in einem 5-4-1. Zoller orientierte sich im rechten Mittelfeld an Schmelzer, wodurch die horizontalen Verlagerungen erschwert wurden. Drei Minuten nach der Einwechslung spielte Kagawa, wohl aus Gewöhnung, einen solchen Pass wie zuvor, also beachtete Zoller nicht, der den Ball abfing und konterte. Ginter konnte durch das 5-4-1-nun zwar in den linken Halbraum vorrücken, was aber aufgrund von unpassenden Staffelungen und Passwinkeln nur selten effektiv genutzt werden konnte. Die nun isoliertere Zirkulation auf der rechten Seite führte zu vielen Ecken, die weder für Gefahr sorgten noch den Ball hielten. Gleichzeitig hatte Dortmund weiterhin sehr viele Spielanteile in dieser Phase und drückte Köln tief nach hinten.

Umstellungen BVB und Schlussphase

Nach 66 Minuten kamen Kagawa und Reus für Guerreiro und Dembélé. Letzterer war durch viele Dribblings in unterschiedlichen Räumen präsent. Gerade Kölns Achter, die kurz vor dem Strafraum zuvor gut verteidigten, ließ er dort einige Male für Schüsse (67.) oder gefährliche Pässe (70.) stehen. Gleichzeitig dribblelte er sich auch teilweise fest und leitete Kölns Konter ein (69., 76.).

Nach 74 Minuten wurde Piszczek für Sokratis eingewechselt, wodurch Dortmund nun auch klar formativ umstellte. Piszczek und Schmelzer waren die Halbverteidiger in einem 3-2-4-1, wobei Castro sich gerade gegen Ende der Partie fast durchgehend hoch im rechten Halbraum aufhielt. Auf der rechten Seite lag nun auch ein klarer Fokus. Zudem waren links einige interessante Rochaden von Pulisic und Guerreiro zu sehen. Letzterer gab zunächst am Flügel Breite, rückte aber bei Rochaden situativ bis weit ins Zentrum ein. Beide wurden durch Schmelzer abgesichtert, der mögliche Gefahren durch hervorragendes Gegenpressing entschärfen kann. In den letzten Minuten tauschten Pulisc und Dembélé die Seiten.

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Rochaden auf links: nach einer weiten Verlagerung von Dembélé spielte Guerreiro Schmelzer an und rückt dann in den Halbraum ein. Pulisic bewegt sich gleichzeitig auf den Flügel und erhält den Ball von Schmelzer (83.).

Nach einem langen Diagonalball von Piszczek traf Guerreiro kurz vor Ende fast per Kopf (90.+2), aber grundsätzlich war auch die Schlussphase chancenarm. Der BVB löste kurze höhere Pressingphasen der Kölner sehr gut und geduldig auf, aber hatte wenig Mittel gegen das tiefe Verteidigen. Dortmund spielte insgesamt eine solide Partie, die mit etwas mehr Glück auch drei Punkte eingebracht hätte. Köln hatte anfangs große Probleme mit Dortmunds Flügelangriffen, erarbeitete sich nach Umstellung einige eigene Chancen und verteidigte in Durchgang zwei tief, mit wenig Ballbesitz und sichtlich mit einem Punkt zufrieden.



32 – Hoffenheim

In der Vorschau auf das Spiel haben wir beim Yellow Wall Pod diskutiert, dass es offene Fragen in Bezug auf die strategische Ausrichtungen beider Mannschaften gibt. Dortmund könnte wie oft den Spielaufbau des Gegner mit einem Angriffspressing verhindern, aber es wäre auch möglich, tiefer zu attackieren. Beide Möglichkeiten bestehen auch mit Ball: wird versucht, spielerisch zu dominieren, oder fällt die Wahl auf einen Konteransatz? Und auch für Hoffenheim, die nach Bayern und Dortmund den drittmeisten Ballbesitz der Liga haben, wäre auswärts im Westfalenstadion eine reaktivere Herangehensweise denkbar.

Außerdem haben wir eine 1-2-Staffelung gegen Rudy und Hoffenheims Dreierkette besprochen. In einem 5-2-1-2 könnte Kagawa sich am Sechser der Gäste orientieren, um situativ auf Vogt vorzurücken, während Aubameyang und Reus die Halbverteidiger anlaufen. Zudem hätte man im eigenen Spielaufbau mit drei Verteidigern einen numerischen Vorteil gegen zwei Stürmer. Allerdings legte der Aufstellungsbogen eine Stunde vor Spielstart eine Viererkette nahe. In Abwesenheit von Durm schienen Piszczek und Schmelzer Außenverteidiger in einem 4-3-3 zu spielen.

Ausrichtung BVB & frühes Tor

Im Gegensatz zu letzter Woche spielte der BVB jedoch diesmal nicht wie vermutet mit einer Vierer-, sondern mit einer Dreier- bzw. Fünferkette, in dem Schmelzer zum zweiten Mal als linker Halbverteidiger neben Ginter und Sokratis auflief. Castro und Dembélé positionierten sich als Doppelzehn hoch in den Halbräumen vor Weigl in einem 3-1-4-2 , während Piszczek und Guerreiro die Flügel besetzten. Aubameyang und Reus bildeten die Doppelspitze. Damit wurde ein ähnlicher Ansatz wie in der Schlussphase gegen Köln gewählt (siehe Analyse oben).

Hoffenheim attackierte in ihrem 5-3-2 erst kurz vor der Mittellinie. Bereits direkt nach Spielbeginn zeigten sich interessante Wege für Dortmund, dieses Pressing zu bespielen. Nach einem Pass von Schmelzer auf Guerreiro rückte Kaderabek mit etwas Verzögerung auf diesen heraus und versperrte dabei Pässe nach innen, in den linken Halbraum. Reus, der sich in diesem Raum aufhielt, bewegte sich allerdings zum Flügel und bekam einen einfachen flachen Vertikalpass von Guerreiro. Letzterer rückte daraufhin diagonal in den Halbraum vor, wo er wieder von Reus angespielte wurde. Währenddessen startete Castro einen Vertikallauf in den zuvor von Reus besetzten Raum – in der Lücke, die zwischen Süle und Vogt entstand. Guerreiro lupfte dorthin, während Reus nun diagonal nach innen startete, den Ball von Castro an Sechszehnerrand bekam und dann das 1:0 erzielte. Obwohl die Weiterleitung von Castro nicht geplant schien und Reus aus einer Abseitsposition traf, zeigte die Szene, wie der BVB mit Rochaden auf den Flügeln Gefahr erzeugen konnte. Gegen das mannorientierte Herausrücken war dies sehr effektiv. Insbesondere das Einrücken von Guerrerio war bereits letzte Woche sehr prägend (siehe Analyse oben).

Die beschriebenen Rochaden vor dem 1:0 (4. Minute).

Dortmunds Pressing

Das frühe Tor passte zu Dortmunds strategischer Ausrichtung. Mit Ball wurde zwar wurde weiterhin geduldig aufgebaut und nur in einzelnen, besonders vielversprechenden Situationen schnell nach vorne gespielt. Aber gegen den Ball war nicht wie üblich ein Angriffs-, sondern ein hohes Mittelfeldpressing zu sehen. Der BVB presste hierbei in einem 5-2-1-2, sodass die im Vorfeld diskutierte Variante doch zutraf, allerdings mit Dembélé statt Kagawa. Letzterer hätte immer wieder zwischen 6 und IV variieren können, mit einer exzellenten Nutzung des Deckungsschattens. Dembélé hatte im Vergleich dazu eine simple Rolle: er nahm Rudy in Manndeckung und rückte nur selten vor. Die Dreierkette wurde stattdessen fast komplett von Aubameyang und Reus beschäftigt. Beide waren dabei recht aktiv und versuchten nicht etwa nur Vertikalläufe der Halbverteidiger zu verhindern, sondern schnitten diese regelmäßig von den anderen zwei Verteidigern ab.

Inbesondere Aubameyang ging rechts ins Risiko, sodass Hübner auf dieser Seite teilweise mit Ball aufrücken konnte, dann aber von Aubameyang eingeholt wurde. Dies wäre links gegen Süle kritischer, da dieser solche Situationen sehr gut für genau Flachpässe nutzen kann. Hübner spielte regelmäßig hohe Bälle in den linken Halbraum Richtung Wagner, was Dortmund gut verteidigte. Und auch einfache Pässe auf die Flügelverteidiger führten, durch die direkten Gegenspieler Piszczek und Guerreiro, nur selten zu Ballbesitz in höheren Zonen.

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Dortmunds 5-2-1-2-Mittelfeldpressing gegen Hoffenheims Aufbau

Im Mittelfeld konnte Hoffenheim das mannorientierte Pressing des BVB jedoch etwas besser nutzen. Weigl und Castro spielten gegen Kramaric und Demirbay, also ohne weiteren Spieler hinter sich, der den Raum vor der Fünferkette durchgehend hätte besetzen können. Vor allem Kramaric bot sich regelmäßig tief im linken Halbraum an. Dies führte zu unangenehmen Staffelungen für Dortmund: Weigl musste den Sechserraum weit verlassen, während Castro diesen Raum ebenfalls nicht konstant besetzen konnte, da Demirbay sonst anspielbar wäre. Dies nutzte Wagner immer wieder, indem er sich halblinks oder zentral in offene Räume fallenließ und Bälle ablegte. Obwohl die breite Positionierung der Achter und das anschließende Fallenlassen eines Stürmers grundsätzlich großes Potential gegen eine mannorientierte Doppelsechs hat, hatte Hoffenheim dadurch (halb)links zwar etwas Ballbesitz, aber kam kaum in gefährliche Zonen.

Mittelfeld- statt Angriffspressing

Durch Dortmunds Pressinghöhe war grundsätzlich eine vertikale Kompaktheit vorhanden. Daher waren die Abstände relativ kurz, sodass speziell Piszczek, Ginter und Schmelzer entweder ein Fallenlassen direkt aufnehmen konnten oder zumindest auf freie Spieler herausrückten. Halblinks verfolgte Schmelzer teilweise Demirbay, während sich Piszczek oder Ginter auf der anderen Seite situativ an Kramaric orientieren, und auch Wagner und Uth wurden regelmäßig aufgenommen. Also wurden die Nachteile einer mannorientierten Doppelsechs gewissermaßen einfach durch noch mehr Mannorientierungen abgeschwächt.

Der mannorientierte Ansatz des BVB wurde zudem durch tieferes Pressing erleichtert: im Laufe der ersten Hälfte zog sich der BVB noch etwas weiter zurück, sodass die Hoffenheimer Dreierkette bis einige Meter vor der Mittellinie aufrücken konnte. Dadurch fand sich der Gegner in vertikal – und auch horizontal – noch kompakteren Staffelungen wieder, in denen selten bespielbare Räume offen waren. Eine mannorientierte Doppelsechs ist in einem Angriffspressing weitaus anfälliger bzw. risikoreicher: aufgrund der geringen vertikalen Kompaktheit – die gesamte gegnerische Hälfte muss abgedeckt werden – können entstehende Lücken schwieriger geschlossen werden. Im Gegensatz dazu konnten Einzelspieler in Dortmunds Mittelfeldpressing immer wieder weit herausrücken und wurden dabei gut abgesichert. Hierbei war insbesondere die Abstimmung der Fünferkette sehr passend.

Fazit

Hoffenheim hatte wenig Mittel gegen die Spielweise des BVB. Im der zweiten Hälfte kamen die Gäste sogar zu einem deutlichen Ballbesitzplus mit 298 zu 192 Pässen, aber erarbeiten sich keine gefährlichen Chancen. Die Partie erinnerte dabei stark an den 1:0-Sieg gegen Bayern am 11. Spieltag: nach einem frühen Tor (11. Minute), verteidigte man damals ebenfalls in einem 5-3-2-Mittelfeldpressing mit großem Laufaufwand insbesondere von Götze. Gegen die TSG war es zentral, Rudy aus dem Spiel zu nehmen. Die Dreierkette konnte dabei den Ball tief zirkulieren lassen, fand jedoch kaum Anschluss ins Mittelfeld und in gefährliche Zonen. Nach dem Dortmunder Sieg besteht nur eine zwei-Punkte-Vorsprung auf die direkten Konkurrenten, sodass Platz drei durch einen konzentrierten Endspurt in den letzten beiden Partien ein greifbarer Nähe ist.

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